Zurück in den Alltag – „Kopf Herz Hand“ unterstützt Schulverweigerer und soll Modell-Projekt sein
Schwäbische Zeitung – Do. 8. Februar 2018
Zurück in den Alltag – „Kopf Herz Hand“ unterstützt Schulverweigerer und soll Modell-Projekt sein
Die Waisenhausstiftung Siloah aus Isny im Allgäu finanziert das Handbuch sowie die Internetseite. Auch bei fachlichen Fragen arbeiten die Stiftung und das Team von „Kopf Herz Hand“ gemeinsam und tauschen sich aus. Die Stadt Friedrichshafen und der Bodenseekreis finanzieren das Projekt gemeinsam.„Kopf Herz Hand“ ist vor rund zehn Jahren an der Pestalozzischule in Friedrichshafen entstanden. Zunächst entwickelte sich eine Klasse, die alle Schüler besuchten, die Schwierigkeiten hatten, sich an die Strukturen an der Schule zu halten – und schwänzten. Schließlich ist diese Klasse aus der Schule ausgelagert worden. Mittlerweile treffen sich die Jugendlichen von „Kopf Herz Hand“ in eigenen Räumen in der Ailinger Straße 38/1 und werden dort von einem vierköpfigen Team betreut. In der Regel bleiben sie ein bis zwei Jahre.
Derzeit kommen montags bis freitags 16 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren dort hin, die so einen strukturierten Alltag kennenlernen. Morgens treffen sie sich zu einem gemeinsamen Frühstück, dann steht eine Arbeitsphase an, in der die Jugendlichen schulisch auf den Hauptschulabschluss, eine Ausbildung oder auf den Rückgang zur Regelschule vorbereitet werden. Nach dem gemeinsamen selbst gekochten Mittagessen schließt eine weitere Arbeitsphase an. „Es entsteht hier sehr schnell ein intensives Gemeinschaftsgefühl, das auf starker Toleranz basiert“, sagt Jens Weigand, Pädagoge und Lehrer bei dem Projekt. Das sei auch ein Aspekt, der bei dem Projekt eine wichtige Rolle spiele. „Es werden Soft-Skills gelernt, die für das Leben sehr wichtig sind“, sagt Barbara Schulte von Siloah.
Zusammenarbeit steht für Erfolg
Bei dem Projekt arbeiten unterschiedliche Einrichtungen wie das Schulamt, Schulen und die Jugendhilfe zusammen – und genau darum gehe es bei dem Konzept. „Die Jugendlichen bekommen bei uns schnell Hilfe – ohne bürokratische Wege, die oft wochenlang dauern können“, sagt Weigand. Das sei besonders wichtig für die Jungen und Mädchen – und der Erfolg zeichnet sich ab. „75 Prozent der Jugendlichen, die bei Kopf Herz Hand waren, haben auf den rechten Weg zurückgefunden“, sagt Weigand.Barbara Schulte von Siloah sieht in dem Konzept nur Vorteile. „Es ist ein Projekt, mit dem sich das Land Baden-Württemberg rühmen kann“, sagt sie. Das Konzept sei ein Vorzeigeprojekt und funktioniere. „Friedrichshafen hat das alles wunderbar hinbekommen“, sagt sie. Das können auch andere Städte und Landkreise, so Schulte.
Jugendliche aus anderen Städten und Landkreisen können nicht an dem Projekt teilnehmen. „Deshalb ist es uns umso wichtiger, das Handbuch herauszubringen, um zu dem Projekt auch an anderen Orten anzuregen“, sagt Schulte.
Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet unter
Den Originalartikel aus der Schwäbischen Zeitung von Nadine Sapotnik finden Sie unter http://www.schwaebische.de/region_artikel,-Zurueck-in-den-Alltag-_arid,10815471_toid,310.html